Die brasilianische Stadt Parati liegt direkt am Atlantischen Ozean etwas abseits der Straße zwischen der Hafenstadt Santos und der Millionenstadt Rio de Janeiro. Noch bis zum Jahr 1954 konnte Parati nur mit einem Schiff, also über den Seeweg, erreicht werden. Ein genaues Gründungsdatum der Stadt Parati konnte bisher nicht festgestellt werden. Dennoch ist bekannt, dass die zum Ende des 17. Jahrhunderts hier in der Nähe entdeckten Gold- und Edelsteinvorkommen zu einem kurzzeitigen Reichtum Paratis führten. Aus dieser Zeit stammt die beinahe gänzlich erhalten gebliebene historische Altstadt, die bereits im Jahr 1958 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das Bild der autofreien Innenstadt wird geprägt von weiß gestrichenen Häusern und farbenfroh gestalteten Fensterrahmen und Türen. Parati wird durchzogen von kopfsteingepflasterten Straßen, die ursprünglich von Sklaven der hier lebenden Plantagenbesitzer gebaut wurden. Zu den sehenswerten erhalten gebliebenen Bauten im Kolonialstil gehören neben prächtigen Wohnhäusern aber auch die alten Hafenkaianlagen und diverse Kirchenbauwerke, darunter die der Kirche Santa Rita und der Kirche Nossa Senhora da Conceicao.
In der Nähe der Igreja de Santa Rita befindet sich in der Rua Marechal Santos Dias das älteste Haus von Parati. Hier verweist eine Inschrift in einem Original-Holzbalken des gut erhaltenen Hauses auf das Baujahr 1699. Heute bewohnen rund 30.000 Einwohner die Stadt Parati. Viele leben vom Tourismus und pflegen und renovieren die Bauwerke ihrer Stadt mit viel Hingabe. Parati ist auch für seine zahlreichen, farbenfrohen Feste mit Musik und Tanz bekannt.
In einem der leuchtend weiß gestrichenen Landhäuser, der Villa Boa Vista, lebte Julia Mann. Die Mutter des Schriftstellers Thomas Mann und dessen Bruders Heinrich verbrachte hier ihre ersten sieben Lebensjahre.